Der Bocksbeutel

Der Bocksbeutel

Wissenswertes rund um den Bocksbeutel

Diese Flasche ist einzigartig. Seine Form beinahe von weiblicher Anmutung: Etwas bauchig, mit ausgeprägten Rundungen, relativ flach und dennoch standhaft. Seit 1989 ist der Bocksbeutel in der Europäischen Union geschützt und darf daher ausschließlich in definierten Weinbauregionen verwendet werden.

Folglich werden mit dieser eigenständigen Flaschenform ausschließlich zwei Weinbauregionen in Deutschland in Verbindung gebracht: Franken und Tauberfranken (Baden).

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) dehnte sich das Bistum Würzburg (Weinland Franken) bis in unsere Region - das heutige Tauberfranken - aus. Aufgrund dieser ehemals historischen Zugehörigkeit dürfen wir heute den Bocksbeutel abfüllen.
Nun zur Flasche: Es begann um 1728, als der damalige Stadtrat von Würzburg (Weinland Franken) beschloss, seine besten Weine in eine besondere Flasche mit Wiedererkennungseffekt zu füllen. Der Grund für die bauchige Flaschenform ist, nach Anekdoten zufolge, dass die Flasche im Weinberg nicht wegrollen kann und der gute Tropfen damit immer griffbereit war. 

Auch die Fälschungssicherheit guter Weinqualitäten könnte ein Grund für den Bocksbeutel gewesen sein. Wer solch eine Flasche in den Händen hielt, konnte sicher sein, dass er einen Frankenwein im Besitz hatte. Glas war zu dieser Zeit rar und kostbar und wurde aufwendig per Mund geblasen. 

Zur Entstehung des Namens gibt es ebenfalls verschiedene Überlieferungen. Nahe liegt, dass die Ableitung vom Hodensack des Ziegenbocks kommt, da bereits im Mittelalter Trinkgefäße aus dem Leder des Ziegenhodens gemacht wurden. Die etwas weniger frivole Theorie leitet den Namen des Bocksbeutels an den damals üblichen Gebetsbeutel der Ratsherren ab. Vermutlich konnte hier von Fall zu Fall statt des Gebetsbuches der Bocksbeutel transportiert werden. 

Auch der von Mönchen getragene "Bugsbeutel" könnte die Namensherkunft gebracht haben. Eine Art Feldflasche, die sich gut am Körper (vor dem Bug) tragen ließ. 

Seit Dezember 2015 gibt es jetzt die Bocksbeutel-Form in einer Neuauflage - den Bocksbeutel PS: mit weniger Rundungen, dafür mit mehr Kanten. Der Designer Peter Schmidt gestaltete die bisherige Flasche neu. Die flache, bauchige Form bleibt erhalten, jedoch sind die "Schultern" der Flasche kantiger und eckiger. Beide Formen sind nach wie vor bei den fränkischen- und tauberfränkischen Weinproduzenten erhältlich.

Allen Geschichten und Anekdoten zu trotz ist eines gewiss: wenn der Bocksbeutel mit einem guten Wein gefüllt ist und sich die Weinseligkeit einstellt, spielt die Wahrheit nur noch bedingt eine Rolle.

Alle Weine im Bocksbeutel finden Sie hier.


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen